Keramik lässt sich nicht plastisch verformen, ist also spröde, d.h. sie reisst, sobald die Dehngrenze erreicht ist. Und diese Dehngrenze ist nicht genau festzulegen, die Werkstoffeigenschaften von Keramik hängen stark vom atomaren Aufbau ab, kleinste Fehler wirken sich auf die Dehngrenze aus, es gibt eine große Streuung. Bedingt durch den Herstellungsprozeß, sind keramische Werkstoffe nicht Porenfrei, sie besitzen Fehler, die wie Mikrorisse wirken. Matallische Werkstoffe haben diese Fehler auch, doch diese wirken sich meist an der Oberfläche des Bauteils aus.
Das heisst: das eine keramische Schaufelrad kann durch einen Fehler im atomaren Aufbau schon bei viel geringeren Belastungen reissen als ein anderes vom Werkstoff und Form gleiches.
Konkretes Beispiel:
Keramikader 1 versagt bei 0.5 bar Ladedruck, Keramiklader 2 erst bei 1.8bar.
Der größte unterschied zwischen J-Spec und Eu-Lader ist, wir Fahrer das sequenziell arbeitende Aufladesystem der J-Specs selbst. Dieses hat keinen Prespooling Modus für den zweiten Lader, d.h. der zweite Lader wird in einer sehr kurzen Zeit sehr schnell beschleunigt. Keramik neigt eben dazu, durch ihre Sprödigkeit bei hoher Verformungsgeschwindigkeit schnell zu brechen, statt sich plastisch zu verformen.
Das ist soweit nicht tragisch, gegen das Versagen durch Rissausbreitung wurden sie für den angestrebten Ladedruck dimensioniert.
Stahl (vor allem geschmiedeter, wie er für Schaufelräder benutzt wird) hat eine konkrete Dehngrenze, um die es nur eine geringe Streuung gibt, d.h. Stahllader 1 und 2 werden bei fast dem gleichen Ladedruck versagen.
Und vor allem: Stahl ist plastisch verformbar, d.h. er lässt sich bis zu einem gewissen Grad verformen, ohne dass er reisst, d.h. zu viel Ladedruck kann das Schaufelrad beschädigt haben, aber es ist nicht gerissen.
Es geht nicht um die Temperatur (bzw. nur bedingt), sondern um die Spannung, die in dem Bauteil herrscht, und diese ist ein direktes Resultat der darauf wirkenden Kräfte (sprich Druck).
Übrigens, bei den Eu-Ladern ist der Ausgang zur Downpipe auch ein bischen größer, also weniger Gegendruck.